Brief eines Strohwitwers an seine Frau

Eine Ehefrau erhielt bei der Kur folgenden Brief von ihrem lieben Ehemann:

Alles in Ordnung, liebe Frau!

Herzlichen Dank für deine lieben Zeilen.
Du brauchst dir wirklich keine Sorgen um mich zu machen.
Es ist alles in Ordnung.

Das Essen koche ich selbst, und staune täglich mehr, wie es klappt.
Da es oft schnell gehen muss, habe ich mir gestern Bratkartoffeln gemacht. Zwischendurch war ich Brötchen holen.
Nach meiner Rückkehr war die Emaille in der Pfanne geschmolzen. Ich habe nie geglaubt, dass sie so wenig widerstandsfähig ist.
Der Rauch in der Küche ist schon wieder abgezogen, aber die Katze ist schwarz wie ein Rabe und hustet.

Sag mal wie lange muss man eigentlich Eier kochen?
Ich habe sie 2 Stunden gekocht, aber sie waren nicht weich zu kriegen.
Schreib mir doch mal, ob man angebrannte Milch noch verwenden kann. Soll ich sie aufheben, bis du wiederkommst?

Hast du auch schon mal gehabt, dass dir schmutziges Geschirr verschimmelt ist?
Wie ist das nur in so kurzer Zeit möglich?
Du bist doch kaum vier Wochen fort. Mein Liebling!

Am Donnerstag habe ich vergessen, die Wohnung abzuschließen.
Es muss jemand da gewesen sein, denn es fehlen einige Wertgegenstände, aber Geld allein macht ja nicht glücklich, wie du immer sagst.
Der Kleiderschrank ist auch leer, aber es kann ja nicht viel drin gewesen sein, denn du hast dich ja immer beklagt, dass du nichts zum Anziehen hast.

Als ich gestern Abend die Kaninchen füttern wollte, ist mir die Kerze umgefallen.
Im Nu stand alles in Flammen.
Ich hatte Mühe, die Futternäpfe zu retten.
Die Häschen sind alle schon schön braun gebraten.
Wir wollten sie ja sowieso schlachten.
Hoffentlich halten sie sich, bis zu du zurückkommst.

Damit will ich schließen, morgen mehr.
Ich hoffe, dass du deine Kur in sorgloser Ruhe und Freude genießt.

Viele liebe Grüße von deinem Ehemann


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